Heimenkirch - Nadenbergstrasse - Schloss Syrgenstein

Ralf Hartmann * D-88178 Heimenkirch * Gartenstrasse 17
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Geschichte Schloss Syrgenstein:
Schloss Syrgenstein ist die einzig noch erhaltene Schlossburg im Landkreis Lindau. Die Lage als Burg ist seit dem Jahr 1265 bekannt. Im Juni des Jahres 1491 findet die Grundsteinlegung vom Schloss Syrgenstein durch Veit "Sürg" statt. In den Bauernkriegen wurde es beschädigt und sein Sohn soll den Bau, nach der Jahreszahl im Bibliotheksraum des Schlosses, im Jahr 1539 vollendet haben. Das Schloss ist jetzt bis 1824 ununterbrochen im Besitz derer von Syrgenstein. Von sich reden machten sie als Feldherren und Erbmarschälle, als kaiserliche Küchenmeister und Weihbischöfe. 1647 wurden die Sürgensteiner in den Adelstand erhoben. Der letzte Besitzer aus diesem Geschlecht ist Marquard von Syrgenstein. Nach seinem Tod ist seine Charlotte Weinbach, geb. Syrgenstein gezwungen, den Stammsitz Syrgenstein zu veräußern. 1844 verkaufte Josefa Schmid den Besitz an Andreas Sperer aus Ravensburg, von dem es August von Clement 1848 erwirbt. Am 9. September 1853 wird das Schloss zwangsversteigert. Neue Besitzerin ist die Hauptgläubigerin, Margarte Sinz. Bereits ein Jahr später ersteht Baron Philipp von Künsberg aus Regensburg das Schloss für 17000 Gulden. 1858 verkauft er es an einen Irer (oder Engländer) Namens Mr. James Whittle (Withle). Da damals das Hauspersonal aus Irland kam und anglikanische Kirchenangehörige nicht auf katholischen Friedhöfen bestattet werden durften, entstand der "Englische Friedhof" im Steinholz auf halbem Weg nach Edeleitz, in der Nähe des Schlosses.
Sophie Eugenie, Gräfin von Waldburg-Zeil-Wurzach kauft Mr.Whittle das Anwesen1882 ab. Da sie keine Kinder hat, geht das Schloss am 28.April 1913 durch Kauf an ihren Neffen Georg, Graf von Waldburg-Zeil-Hohenems und nach dessen Tod 1955 an seinen Sohn Dr. Josef Graf von Waldburg-Zeil-Hohenems.
Der königliche Salzfaktor Josef Schmid von Simmerberg erwirbt es 1824 zusammen mit Rudolf Lingg von Hergensweiler für 13620 Gulden. Nach Auszahlung seines Kompagnons ist Josef Schmid bis zu seinem Tod 1840 alleiniger Besitzer. 1841 finden Verkaufsverhandlungen von Josefa Schmid, Witwe des kgl. Salzfaktors, mit der Gemeinde Heimenkirch statt, die das Schloss gerne abgerissen hätte, um das Material für den Neubau der Kirche zu verwenden. Die Kosten für die Abbrucharbeiten und den Transport der Steine machten dieses Vorhaben glücklicherweise zunichte.
Schloss Syrgenstein gehört kommunal zu Heimenkirch, postal zu Argenbühl und klerikal zu Maria-Thann.
Für die Öfentlichkeit ist das an Kunstschätzen reiche Schloss unzugänglich. Neben vielen Gemälden und kostbaren Möbeln aus dem 16. und 17. Jahrhundert gibt es noch eine kunsthistorisch wertvolle Bibliothek (1539) mit hervorragenden Holztäfelung, eine gotische Kapelle (St.Vitus) und das künstlerisch bedeutendsten Stuck (Schwäbische Muttergottes 1350) des Landkreises Lindau.
Nachsatz: Der "Englische Friedhof" ist durch Vandalismus inzwischen weitgehend zerstört.
Sagen und Märchen über Syrgenstein:
Einstmals im Dreißigjährigen Krieg war der Truchsess von Waldburg Kommandant des von den Schweden 1632 belagerten Lindau. Er ließ eine kostbare Kassette mit dem wertvollen Schmuck der Lindauer durch eine als Bettlerin verkleidete Adelige nach Schloss Syrgenstein bringen. In der Kapelle des Schlosses Syrgenstein wurde er in eine Monstranz eingemauert, „so schwer und so reich an Gold und Edelsteinen, dass man damit das ganze Schloss neu bauen könnte, wenn es je einmal zugrunde ginge.“

In der weiteren Kriegsfolge soll eine alte Frau den Schatz von Syrgenstein in einem Kinderwagen durch die schwedischen Wachtposten hindurch in den Wald geschoben und dort vergraben haben. Die Kenntnis von dieser Stelle ging verloren wie der Lageplan, so dass der Schatz nicht mehr gehoben werden konnte.

Einstmals soll bei Syrgenstein, unweit von Eglofs, ein unterirdischer Gang in ziemlich gerader Richtung nach Meckatz geführt haben. Dieser Gang soll sich mehrmals saalartig erweitert haben. In diesen unterirdischen Räumen seien vor Zeiten die gottlosen Bewohner von Syrgenstein zusammengekommen, um heidnische Feste zu feiern. Sie taten das noch, als über der Erde in Kirchen und Kapellen schon Christus, der Gottessohn, verehrt wurde.

Aus den erhaltenen Sagenbruchstücken kann man soviel entnehmen, dass es in jener Gegend einen leidenschaftlich geführten Endkampf zwischen Christus- und Wotansanhängern gegeben haben muss, in dessen Verlauf die Dämonen der Tiefe einen einsamstehenden Kirchlein den Boden entzogen, so dass es versank. Im Versinken jedoch vernichtete es die bösen Gewalten. Die mit der Kirche zugrunde gehenden Beter aber lobten Gott auch im Elend ihres Untergangs. Noch lange läuteten aus der Tiefe die Glocken die kirchlichen Tageszeiten.

In folgender Sage ist die Rede vom Wald bei Syrgenstein: "Wer früher von Eglofs nach Heimenkirch ging, konnte einstweilen im Walde, durch den man kommt, ein wunderbar schönes Glockengeläut hören, dass man nicht wusste, wie einem war und man davon ganz bezaubert wurde. Die Leute haben aber meist gemieden, dem Glockengeläut nachzugehen, um nicht den Weg zu verlieren und sich zu verirren. Häufig sein dann aber ein kleines Weiblein gekommen und habe die dem Glockengeläut Lauschenden erst recht in die Irre geführt, so daß sie oft stundenlang den Weg aus dem Wald nicht mehr gefunden haben".

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Quellen: 
1. Heimenkirch - Streifzug durch die Vergangenheit (A.Fessler) 1995
2. Sagen um Eglofs herum
3. Bilder: BSC Voralpenland (Eglofs), Hartmann (Heimenkirch)
4.Westallgäuer Heimatblätter - Nov 1990
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